Dienstag, 29. März 2016

ICE 635 + 10, Anschluss verpasst

 (Am 28.3.2016)

Wieder ein Glanzstück der Bahn. ICE 635 von Bremen nach Fulda. Von dort war (für hunderte Reisende) der Anschluss Richtung Frankfurt, Stuttgart geplant.

Bereits vor Kassel-Wilhelmshöhe zeichnete sich ab, dass ICE 635 Verspätung aufbaut. In Kassel hätte es Anschluss an einen alternativen ICE nach Frankfurt gegeben.



Der Bahn-App war keine Empfehlung bzw. Prognosen zu entlocken. Also mal schnell den Zugchef nach Unterstützung gefragt. Die Antwort: Schulterzucken.

Es stellt sich heraus, dass der Zugchef selbst nicht nur keinen Einfluss auf eventuell erreichbare Anschlüsse -- nein, er hat selbst auch überhaupt keinen Einblick in die Entscheidung der Zentrale. 

Das heißt, alle interessanten Fragen, die über den weiteren Verlauf des Abends entscheiden könnten, kann das Zugpersonal in der Regel nicht beantworten. Daher auch die bekannte Formulierung:"Ihre nächsten Reisemöglichkeiten geben wir Ihnen vor Erreichen des Bahnhofs XY bekannt". Alles, was dort bekanntgegeben wird, kommt erstens in der Regel zu spät, um zu entscheiden, alternative Verbindungen wahrzunehmen (oder die Reise gar nicht erst anzutreten); zweitens sind dies Informationen, die zu dem jeweiligen Zeitpunkt ohnehin jeder selbst online einsehen kann.

Auf meine wiederholte Bitte, mit doch bitte jetzt klar zu sagen, ob ich lieber in Kassel aussteigen oder mich auf die Deutsche Bahn verlassen sollte, dass sie d n Anschluss zu später Stunde doch sicherstellt, fing das Zugpersonal dann auch nur an, die Bahn-App aufzurufen, um die Fakten zu ersehen, wegen der ich mich überhaupt an den Zugchef gewandt hatte.

Deprimierenderweise hat nicht mal das geklappt -- keine Internet-Verbindung. Es stellt sich heraus, dass auch das Zugpersonal seine Informationen über das Mobilfunknetz bezieht -- was halt sehr oft mangels Abdeckung gar nicht funktioniert. Man würde vielleicht erwarten, dass dem Zugpersonal wenigstens das ICE-WLAN zu Verfügung steht, was zumindest in der Theorie besser funktionieren sollte -- aber Fehlanzeige! Was für ein Sauladen!

Die Mitarbeiter können einem nur leid tun. Ich habe das würdelose Schauspiel dann abgebrochen und bin der zuvor erhaltenenen Empfehlung entsprochen, doch mal bis Fulda im Zug zu bleiben.

Natürlich war der Anschluss dann weg. Allerdings gab es kurz danach einen weiteren ICE Richtung Frankfurt, der einen Extra-Halt in Fulda einlegen musste, um die gestrandeten Passagiere aufzusammeln. In Frankfurt gab es dann schliesslich doch noch Anschluss an den ICE nach Stuttgart, so dass die Reise, wenn auch verspätet, zu Ende gebracht werden konnte.

Nichts von dieser offenbar zentral gefällten Entscheidung war dem Zugpersonal und den Fahrgästen bekannt. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäss und muss sich dringend ändern. Warum kann nicht jedem Fahrgast, der eine bestimmte Verbindung gebucht hat, über die Bahn-App, per E-Mail etc, zeitnah und vollständig mitgeteilt werden, wie sich diese verändert? Warum kann das Zugpersonal darüber keine Auskunft geben?

In diesem Zusammenhang ist auch ein weiteres Problem für BahnCard-100-Kunden deutlich geworden: die Bahnaufsicht hat aufgrund der gebuchten Online-Tickets einen Überblick darüber, wer welchen Anschluss gebucht hat und kann das bei der Umplanung entsprechend berücksichtigen. Das gilt allerdings nicht für BC-100-Kunden, die ja kein Ticket pro Fahrt kaufen. Leider gibt es aber auch keine andere Möglichkeit zu signalisieren, dass man als ein BC-Kunde ein bestimmtes Ziel hat...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen